Blogbeitrag:

Ein Erlebnis – Fischmarkt von Bakau

Abends gegen 4-5 Uhr kommen die Fischer vom Meer zurück. In schmalen Booten meistens mit Außenbordern, vereinzelt auch mit Rudern sind sie den ganzen Tag auf dem Atlantik. Die schwierigen Passagen sind die ersten Meter der Brandungszone. Gefangen werden große Atlantikfische. Ladyfish ist am häufigsten. Einige unserer Seevetaler Patienten kennen diese Fischart von Angesicht zu Angesicht aus Zimmer 4 :-). Ein buntes Gewusel von Menschen entlädt die Boote, filiert die Fische verkauft sie weiter an Restaurants und Händler.

Vor Jahren hat die EU ein Hilfsprojekt für die Fischer initiiert.Um das Entladen der Boote zu vereinfachen wurde eine Pier aus Stahl und Holz in das Meer heraus gebaut. Am Ende der Pier sollten zwei Kräne das Anheben der Fischkisten ermöglichen. Kleines Problem an dieser Idee. Bis mit der neuen Methode zwei Fischkisten angehoben wurden, hatten die ins Wasser watenden Gambianer schon ein ganzes Boot mit 20 Kisten entladen.

Nach einer gewissen Schamfrist haben die Gambianer das Holz demontiert und zum Räuchern der Fische verwendet. Ein Stahlskelett, welches ins Meer ragt erinnert daran. Viele solcher nett gemeinter Versuche begegnen uns hier immer wieder.

Ansonsten ist dieser Fischmarkt sehr vital. Vom Balkon eines Restaurants oberhalb kann man das Treiben wunderbar beobachten.
Der Fischfang ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Gambias. Der Präsident hat allerdings die Fischfangrechte der nicht so küstennahen Gewässer an die Japaner verkauft. Nach sonnenuntergang sieht man die Positionslichter eines Trawlers mit langen Schleppnetzen die Küste auf und ab fahren. Die Fischer beklagen ständig geringer werdende Fänge.

 

Geschrieben am: 31.01.2013 Kategorien: Gambia 2013 Autor: